Indien III – Die letzten Tage in Indien

Freitag, 5. Workshop Tag

Und schon ist unser letzter Workshop Tag gekommen. Was steht für heute noch an? In der Früh müssen noch ein paar Videos fertig machen, wieder macht sich Raphaela auf die Suche nach einer geeigneten Location baut alles auf und bereitet die Teilnehmer darauf vor in Ihrem Kurseinführungsvideo die Kernaussage prägnant rüber zu bringen. Manchmal braucht es zwei drei Versuche, aber dank der tatkräftigen Unterstützung von Nevil, Mark und Marcell vom SJC als Ton und Video Assistenten ist alles schnell im Kasten. Während dessen arbeitet Anna mit den einzelnen Dozenten am Feinschliff der ersten ausformulierten Kursinhalte. Dann erklärt sich spontan noch der Präsident der Universität bereit in einem Video die Bedeutung des Bachelorprograms aus der Zusammenarbeit von JWL und XUB zur erklären. Der jesuitische Pater findet sehr passende Worte und fasst auf beeindruckende Weise das Engagement und die Kooperation jesuitischer Organisationen für ihre gemeinsame Vision, die Unterstützung junger Menschen in marginalisierten Gemeinschaften für eine bessere Zukunft, zusammen.

 

Am Nachmittag schließen wir den Workshop ab, fassen zusammen was wir erarbeitet haben, klären alle noch offenen Fragen und legen den Zeitplan und alle verbleibenden ToDo´s fest. Jetzt sind wir gut vorbereitet, um im kommenden Jahr via Skype und Chat die gemeinsame Arbeit fertigzumachen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Arbeit in dieser Woche, unser Ziel war es eine gute Beziehung zu allen aufzubauen, sich zu verstehen und kennen zu lernen, um dann gut zusammenarbeiten zu können. Und wir haben noch viel mehr geschafft es sind sogar schon erste Kursunits komplett fertig erarbeitet 😊

Wie sich das hier in der Universität wohl gehört wurde das Ganze mit großen Dankes- und Verabschiedungsreden abgeschlossen. Alle Teilnehmer am Workshop erhielten ein Zertifikat und wir haben zur Erinnerung eine Art Glaspokal bekommen. Wir wissen zwar nicht was wir damit machen sollen, oder wie wir den in unseren Rucksäcken nach Hause bringen sollen.

Dann am Abend waren wir eigentlich erschöpft, Saraswathi wollte im Guesthouse bleiben, um sich für unsere High-speed-sightseeing-Tour morgen vor zu bereiten. Aber unsere Freunde aus Bangalore wollten unbedingt nochmal in die Stadtfahren um ein paar Mitbringsel für ihrer Kollegen, die sie in den Unterrichtsstunden während dieser Woche vertreten, kaufen. Sie wollten unbedingt das wir mitkommen, wir konnten es ihnen nicht ausschlagen also haben wir uns mit ihnen auf den Weg gemacht. Mit einem Bus führen wir in die Stadt, keiner wusste wo wir eigentlich hin wollten und so irrten wir planlos durch die Gegend, um irgendwelche für den Bundesstaat Odisha typischen Süßspeisen zu finden. Wir landeten in einer Mall, dann auf einem Gemüse-Mark, dann in irgendwelchen Einkaufsstraßen, aber nirgends fanden sie das Gesuchte. Hätten wir vielleicht doch auf Saraswathi hören sollen und im Guesthouse bleiben sollen? Nach mehreren Kilometern zu Fuß durch das geschäftige nächtliche Stadtleben und einer witzigen Fahrt zu 6 aufeinandergestapelt in einer Ape, fanden wir endlich eine Bäckerei mit den gesuchten Süßigkeiten. Auch wenns anstrengend war, hatten wir viel Spaß mit Banu, Nisha, Nevil, Mark und Pater Marcel aus Bangalore.

Samstag, High-Speed-Sightseeing

Für unseren freien Tag heute haben wir uns viel vorgenommen, Saraswathi hat einen Fahrer organisiert und eine „High-Speed-Sightseeing- Tour“ für uns geplant. Auf dem Plan stehen, die Tempelanlage Konark – eine UNESCO Weltkulture, ein kurzer Spaziergang am Strand, der Jagannath-Tempel einer der bedeutendsten vishnuitischen Tempel Indiens, und eine Shoppingtour auf dem Stoffbazar.

Gleich nach dem Frühstück wollten wir starten, und warten vor dem Guesthouse auf unseren Fahrer, geschäftig telefoniert Saraswathi, nach einer halben Stunde, nach indischem Verständnis pünktlich, starten wir dann in Richtung Konark. Die 50 km auf holprigen Straßen durch kleine Dörfer sind gleich vorbei. Am Straßenrad gibt’s so viel zu entdecken und Saraswathi kann uns mit ihrer humorvollen und mitreißenden Art viel Spannendes und Neues zu Land, Leuten, Kultur und Religion erklären. Was wir hier vielleicht noch kurz erwähnen sollten, bei JWL ist es weder bei den Studenten noch bei den Mitarbeitern wichtig welcher Religion sie angehören. Saraswathi glaubt wie die meisten Inder an die hinduistischen Gottheiten. Woran glauben die Hindus, Wer sind die Götter, Wie praktiziert man den Glauben, Was ist in einem Tempel… all diese Fragen erklärt Saraswathi uns gut verständlich und so sind wir gut vorbereitet als wir in Konark ankommen.

Gleich beim Aussteigen fühlen wir uns wie Ameisen verloren zwischen all den Touristen die sich das UNESCO Weltkulturerbe, die noch erhaltenen Reste des Konark-Tempels, anschauen möchten. Unter diesen „Touristen“ sind wir allerdings die einzigen Nicht-Inder. Den Massenauflauf kann man sich ähnlich wie am Schloss Neuschwanstein vorstellen. Marktschreier und Souvenier-Verkäufer stürzen sich mit ihren Korallenketten, Selfie-Stick, Tüchern und Goldfiguren auf uns, zum Glück haben wir Saraswathi dabei mit ihrem überzeugenden Auftreten wimmelt sie schnell alle ab und organisiert uns nach ordentlichen Verhandlungen eine Guide. Auch Saraswathi ist zum ersten mal bei diesem Kulturdenkmal und versucht bei den Erklärungen zur Geschichte des Tempels gut zuzuhören, aber sogar ihr fällt es schwer das Englisch unseres Tourguides mit starkem indischen Akzent zu verstehen. Mit der Zeit wird’s wir gewöhnen uns an seine Aussprache.

Die Tempelanlage ist dem hinduistischen Sonnengott Surya geweiht, und besteht aus mehreren Bauwerken. Der Sonnentempel ist so gebaut, dass bei Sonnenaufgang die ersten Sonnenstrahlen gerade durch den Vortempel, auf die Füße des Sonnengotts im Haupttempel fallen. Der Haupttempel steht also in der Verlängerung der Ostachse in der Mitte der Anlage. Umgeben von weiteren Vortempeln. Da der Sonnengott der Überlieferung nach von einem Pferdegespann auf einem Wagen reiste, ist der Haupttempel mit einem 7-spannigen- Pferdegespann und mit 12-achsigem- Wagen geschmückt. Jedes der 24 aus Stein gemeißelten Wagenräder ist eine Sonnenuhr. Rundum ist jeder Zentimeter mit detailreichen Ornamenten geschmückt. Ganze Bildergeschichten aus dem Leben der Menschen zur Zeit der Erbauung des Tempels um 1250 kann man entdecken.

 

Aber dann kommen wir zur spirituellen Bedeutung des Tempels und den Geschichten der hinduistischen Götter, und hier ist Saraswathi nicht mehr zu halten, es gibt einen Geschichtsstunde für den Guide. Empört erklärts sie, dass er alle Gottheiten vertauscht hat und gibt eine Umfassende Einführung in den Hinduismus und seine Götter..

Viele Fotos werden geknipst, wir stärken uns noch einmal mit köstlichem Paneer Masala und Biryani, dann geht’s los zum Strand. Schon nach 3km erreichen wir bei bewölktem Himmel und dunstigem Wetter einen Sandstrand am Golf von Bengalen. „Sandstrand – Sonnenbrille – Badewetter“ fällt uns Europäern da ein, aber hier ist es anders… es gibt Regionen in Indien wie Goa dort gibt es eine Badekultur, aber nicht hier. Es ist eher ein Treffpunkt, Familien gehen spazieren, Fischer stehen im Wasser, in kleinen Hütten bieten Einheimischen den wenigen Touristen Kokosnüsse oder Muscheln an. Wir gehen am Strand entlang, Fischer stehen mit ihren Netzen im Knie tiefen Wasser plötzlich kommt einer raus, klatschnass in kurzer Hose und Hemd, kommt er auf uns zu, drückt Raphaela das Netzt in die Hand „hold for a moment“ ganz verdatter schaut sie ihn an, hebt das Netz fest und der Fischer läuft davon… Was macht der? Oh das Netz zieht ganz schön, Saraswathi kommt dazu und hilft, „Oh da sind voll viele Fische drin, Was müssen wir machen, wo bleibt der Fischer“ Da kommt er uns wieder entgegen gelaufen, ah er hat sich eine Jacke angezogen. Wortlos nimmt er uns das Netz aus der Hand um mit der Strömung das Netz am Strand entlang zu ziehen. Wir sind sprachlos, das ging alles so schnell. 

Und weiter hinten in dem Fischerdorf gibt’s so viel zu entdecken. Wir wissen gar nicht wo wir mit unseren Kameras zu erst knipsen sollen, da ist eine Brücke vor uns, dort spielt sich innerhalb einer Minute „indisches-Leben“ wie in einem Wimmelbild ab. Eine Kuh, Straßenhunde, Inderinnen mit einem Sack Reis auf dem Kopf, Tut-Tut ein Motorrad und Auto wollen gleichzeitig rechts und Links einen LKW überholen, ein Eisverkäufer schiebt seinen Stand gemächlich vor sich hin und unter der Brücke zupft ein kleiner Junge die Fischernetze aus. Wir könnten hier Stunden bleiben, aber beim High-Speed-Sightseeing mit Saraswathi sind nur 30 Minuten eingeplant, wir müssen also weiter zur nächsten Station. Ab ins Auto, wieder geht’s durch kleine Dörfer und Wälder mit umgestürzten Bäumen, weil diese Region jährlich von Zyklonen getroffen wird.

Nach 70km sind wir dann in der Kleinstadt Puri, es gibt große Parkplätze dort müssen wir in einen Shuttlebus umsteigen, es wird uns immer mehr bewusst, dass es sich bei der Tempelanlage eher um eine Pilgerstätte handelt. Wir stehen also in einem überfüllten indischen Bus, rings um uns Frauen in ihren bunten Saris, junge und alte Menschen, alle wollen sie zur Tempelanlage. Die letzten Meter muss man zu Fuß gehen, Inder gehen aber ungern zu Fuß sie motorisierte und nichtmotorisierte Rikschas und Motorräder bieten Fahrdienste für die letzten 200 Meter und drängeln sich dann laut hupend durch den Menschenstrom. An den Straßenrändern sitzen Verkäufer auf Tüchern am Boden und bieten fein säuberlich aufgetürmt Tomaten, Gurken, Orangen, Äpfel und Süßgebäck an. Dann erreichen wir die Warteschlange für den Tempel.

 

In Puri gibt es einen der bedeutensten vishnuitjschen Tempelanlgen Indiens. Der Eintritt ist nur Hindus gestattet; von einer Aussichtsplattform dürfen andere in den inneren Bereich des Tempelkomplexes blicken. Unzählige Schreine für die zahlreichen Gottheiten des hinduistischen Pantheons sind um den gesamten Tempel herum zu finden.

Eingang zum Jagannath-Tempel, ein großes Schild weist uns darauf hin, Schuhe, Taschen und Kameras muss man abgeben und Nicht-Hindus ist der Eintritt nicht erlaubt. Eine nicht endende Menschenschlange führt zum Tempeleingang, zwei Stunden oder drei Stunden Wartezeit? Und dann dürften wir gar nicht in den Tempel… Als Hindu hat dieser Ort für Saraswathi eine sehr große Spirituelle Bedeutung. Wir beobachten wie sie für ein paar Minuten mitten in dem Menschenauflauf dem indischen Chaos entflieht, stehen bleibt ihre Schuhe auszieht, die Augen schließt und ihren Blick auf den entfernten Tempel richtet. Ein zwei Minuten hält sie inne zum Gebet, dann meint sie „Gott ist immer mit mir, ich muss nicht in den Tempel, ihr müsstet hier viel zu lange auf mich warten, wir fahren lieber weiter und erleben gemeinsam noch etwas Schönes.“ Also schnell wieder zurück und nochmal das volle Programm indisches Chaos auf der Straße und wir mitten drin. Auch wenn wir nicht im Tempel waren, allein die Eindrücke von unserem Weg dorthin waren es auf alle Fälle schon wert den Abstecher nach Puri zu machen.

Langsam sind wir echt schon ein bisschen müde, aber es hilft nichts wir haben nur einen Tag um „etwas vom Land zu sehen“ also geht’s weiter zur letzten Station für heute, die Markthalle in Bhubaneswar. Wobei Markthalle nicht wirklich passt eher ist es ein ganzes Stadtviertel aus kleinen Planen oder Wellblechständen, und zwischen drin prunkvolle Häuserreihen mit Läden mit großen Schaufenstern. Der ganze Markt ist streng sortiert, drei Straßen lang Haushaltswaren, von Suppenschöpfer bis Staubwedel ist hier jede Menge Krusch zu finden. Dann geht’s in die nächsten Straßen mehr als 50 Stände bieten frisches Obst an. Saraswathi voran bahnen wir uns den Weg durch das Gewirr and Ständen und erreichen endlich den Stoffmarkt. Indien ist bekannt für die Baumwoll-Produkte, hochwertige T-shirts, Blusen usw. werden hier für umgerechnet 3-4€ angeboten, diese billige „Roh-ware“ wird dann an bekannte Mode-Labels verkauf „ge-branded“ und für eine Vielfaches verkauft. Unzählige bunte Seidenstoffe, kunstvoll bedrucket Baumwollstoffe, aufwendig bestickte Saris … wir wissen gar nicht wo wir zu erst hinschauen sollen. Für weniger als 5€ kann man bedruckte Baumwollstoffe als Meterware kaufen. Wir sind überwältig von der Auswahl und lassen uns von Saraswathi zu den verschiedenen traditionellen Kleiderschnitten beraten. Auch wenn indisches Design auf uns oft viel zu bunt und geschmacklos wirkt, bei der Kombination von Stoffen und Farben der Kleider haben die Inderinnen echt einen guten Geschmack. Es gibt sogar fertige Stoff-Kombi-Pakete für Schal Kleid und Hose alles passend zugeschnitten zum selbst nähen. Am Ende unsere Shopping Tour schleppen wir mindestens 20 Taschen zum Auto. Wie sollen wir das alles eigentlich in unsere Rucksäcke stopfen, so viel Platz haben wir da niemals… naja zu spät jetzt haben wir schon eingekauft, wird dann schon alles reinpassen.  

Erschöpft und müde von unsere ereignisreichen High-Speed-Sightseeing-Tour fahren wir zurück auf den XUB- Campus in unsere Guesthouse, dort kommen wir dann gegen 22 Uhr viel zu spät zum Abendessen an. Aber zum Glück hat der freundliche Hausmeister Salim Essen für uns aufgehoben.

Sonntag, Abreise

Heute Morgen auf dem Weg zum Frühstück sehen wir zum ersten mal einen „blauen“ Himmel in Indien, die Sonne scheint, wir sind ganz verwundert, seit unsere Ankunft war es immer bedeckt und durch die dunstige Luft hat man auch nie weit gesehen. Heute an unserem letzten Tag in Indien sehen wir zum ersten mal die hügelige Landschaft um den Campus.

Nach einem letzten indischen Frühstück, mit Pfannkuchen gefüllt mit einer würzig scharfen Kartoffel-Zwiebel-Linsen-Paste, verabschieden wir uns von Saraswathi, sie fliegt gleich heute Vormittag zurück nach Chennai. Wir verbringen noch einen entspannten Tag auf dem Campus, packen unsere Sachen und machen uns dann am Nachmittag auch auf den Weg zum Flughafen. Unser Abflug von Bhubaneswar nach Delhi ist schon mal verspätet. Zweieinhalb Stunden zum Umsteigen, von dem Domestic-Flight-Terminal in das International-Terminal sollte reichen, wenn wir uns beeilen. Gleich nach der Landung laufen wir los, wir erkennen den Flughafen fast nicht wieder bei unserer Ankunft standen wir hier stundenlang an jedem Schalter, dieses Mal ist fas niemand hier schnell sind wir am Ausreise Schalter, und dann ist auch schon der Stempel zur Ausreise im Pass, wir haben Indien offiziell verlassen. Dann die Gepäckkontrolle auch hier sind wir echt schnell. Nach einer 45 Minuten sind wir bei den Gates. Wir sind ganz erleichtert, und suchen uns gemütliche Sitzplätze, so früh waren wir ja noch nie.

Die Anzeigetafel zeigt noch gar kein Gate für den Abflug, die wissen wohl noch gar nicht wo wir abfliegen so früh sind wird dran. Nach unseren Eindrücken von der Arbeitsgeschwindigkeit und Arbeitsmoral der Inder beunruhigt uns das noch gar nicht. Nach einiger Zeit fragen wir dann doch mal nach wo wir eigentlich zum Boarding hin müssen. „The flight to Munich is canceled“, Was? Mehr kann man uns dazu nicht sagen? Wirklich verwundert sind wir nicht, wir wussten ja von der Wetterprognose und der stürmischen Sabine. Aber wir hatten ja keine andere Möglichkeit von Bhubaneswar weg zu kommen, als es einfach zu versuchen, denn bei unserem Abflug in Bhubaneswar war es noch nicht bekannt, dass der Flug nicht stattfindet. So jetzt sitzen wir also hier an den Gates im Flughafen Delhi und sind offiziell schon aus Indien ausgereist. Es gab weit und breit kein Lufthansa Personal und wir wurden immer wieder vertröstet weiter zu warten.

Es War schon 2 Uhr morgens, als dann endlich eine Dame von Lufthansa kam, um uns die Situation zu erklären. Zusammen mit einer indischen Familie waren wir die einzigen Fluggäste, die aus der Folge eines Verbindungsflugs, schon im eingecheckten Flughafen Bereich waren. Dort hatten sie uns einfach vergessen.

Aber jetzt war die Dame ja da und erklärte uns das anstehende Prozedere… Wir müssen zusammen mit ihr unzählige Formulare ausfüllen, offiziell wieder nach Indien einreisen, Gepäckkontrolle und dann aus dem Flughafen raus um am Schalter einen neuen Flug zu buchen. Also alle Schalter rückwärts durchlaufen… Eigentlich sollte das ja kein großes Problem sein, dachten wir. Begleitet von Lufthansa Personal und Polizei wurden wir vorbei anderen wartenden Gästen, Schalter für Schalter aus dem Flughafen geschleust. Das Ganze dauerte Stunden, denn an jedem Schalter werden die Pässe und unsere ausgefüllten Formulare kontrolliert und anschließend wird alles handschriftlich in ein Buch eingetragen. Man betone HANDSCHRIFTLICH. Warum arbeitet an diesem Flughafen keine mir Computern? Technologie Land Indien was ist da los? Stattdessen gibt es Durchschlagpapier, handschriftliche Dokumentation und an jedem Schalter große Diskussionen. Wer hätte es gedacht um halb 6 Uhr morgens sind wir dann doch draußen vor dem Flughafen, stehen im Smog und warten auf ein Taxi ins Lufthansa Hotel. In der Nacht von Montag auf Dienstag werden wir es noch einmal Versuchen nach Deutschland zu fliegen, allerdings gibt es dann nur einen Flug über Frankfurt. Völlig übermüdet steigen wir in das Taxi ein, schon nach den ersten 100 Metern ist unsere Müdigkeit wie weggeblasen, der Fahrer rast durch das nächtliche indische Verkehrschaos. Mit beiden Händen heben wir uns an den Sitzen fest und hoffe nur heil im Hotel anzukommen. Im Slalom durch hupende LKWs, Motorräder, Radfahrer Fußgänger, zwischendrin immer wieder Vollbremsungen… Flugangst war gestern die Autofahrt ist viel schlimmer. Wir sind heilfroh als wir gegen 6 Uhr morgens das Hotel erreichen.

Raphaela

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