KENYA PART III –

SEITWERK in Kenya – Tag 4 & 5

 

Trotz der vielen Eindrücke, die wir die letzten paar Tage sammeln durften, sind wir noch immer nicht fertig mit unserer Arbeit hier. Tatsächlich haben wir gerade einmal die Halbzeit erreicht. Hier also unsere Eindrücke für Tag Nummer Vier und Fünf.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der „Peace Leader“ – derjenigen, die sich für eine Ausbildung in Sachen „Leadership“ und „Peacekeeping“ stark machen, oder solche die sich aktiv um die Bewahrung des Friedens zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften kümmern.

Zu diesem Zweck wurde uns eine besondere Ehre zu Teil, denn wir durften tatsächlich mit zweien der „Elders“, den „Ältesten“, aus der Gesellschaft der Turkana sprechen und sie interviewen. Die Turkana bilden die einheimische Bevölkerungsgruppe in Kakuma. Wenn man so will steht das Flüchtlingslager also auf ihrem Land. Da dieser Umstand fast zwangsweise zu Spannungen führen muss, ist es besonders interessant zu erfahren, welche Probleme sie im Zusammenleben mit den Flüchtlingen sehen und wie sie versuchen, Spannungen und Probleme zu lösen. Da allerdings keiner von uns ihrer Sprache mächtig ist, hat sich ein freundlicher Alumni des JWL-Programms, der selbst ein Turkana ist, dazu bereit erklärt uns in sein Heimatdorf mitzunehmen und für uns in den Gesprächen mit seinem Vater, sowie einer der Ältesten-Frauen, zu übersetzen. Wir holten den jungen Mann an seiner Arbeitsstätte ab, einer der Schulen hier, und fuhren also raus aus dem Lager in das besagte Dorf, wo wir freundlich von einem älteren Herrn und seiner süßen kleinen Enkelin empfangen wurden.

Ein höchst interessantes Interview war dabei unser Ergebnis, das uns einige Einblicke in die Welt dieser Menschen und ihrer Probleme, aber auch ihrer Art der Problemlösung bot. So erfuhren wir zum Beispiel, dass es besonders Aufgabe der Ältesten sei, sich dafür einzusetzen Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Direkt im Anschluss sprachen wir dann mit einer der Ältesten, die uns diese Herausforderungen und Lösungen aus weiblicher Sicht erläuterte. Besonders die Bibel bildete dabei die Grundlage für ihre Problemlösungen und einen Ankerpunkt ihrer Mentalität. Beide präsentierten uns dabei sehr anschaulich, dass sich die Lage zwischen den unterschiedlichen Kulturen besonders durch das gemeinsame Gespräch und die Diskussion wesentlich in den letzten Jahren gebessert hat.

Dankbar für die tollen Interviews führte uns unser Turkana-Führer noch ein Stück durch das Dorf und erläuterte dabei einige Schwierigkeiten, die sie mit örtlichen Pflanzen hatten, die sich besonders in der Nähe von Wasserquellen breit machen, dabei sämtliches Wasser für sich beanspruchen und dadurch die Brunnen unbrauchbar werden lassen. Erwähnenswert sind auch die speziellen Hütten der Turkana, die sie wie große Halbkugeln aufbauen, die uns irgendwie sofort an Star Wars erinnerten, und die, so unsere JWL-Begleitern Karen, nur wenige Leute aus so einer Nähe zu sehen bekommen.

   

  

   

   

 

Ebenfalls zeigte er uns ein Feld, auf dem die Turkana „Sorgum“ gepflanzt hatten. Eine Art Getreide, aus dem die Einheimischen verschiedene Lebensmittel zubereiten. Laut seiner Aussage könne man damit auch seine Leistungsfähigkeit steigern, um zum Beispiel weitere Strecken laufen zu können. Vielleicht hätten wir ein wenig davon mitnehmen sollen, denn die ungewohnte Hitze lässt unsere Leistungsfähigkeit weiterhin rapide sinken – wie auch die unserer Akkus, die wir also zur Halbzeit des Tagesprogramms erstmal laden mussten.

 

Natürlich kam uns da die anstehende Mittagspause nebst Mahlzeit nur gelegen!

Nach der kurze Pause, die natürlich nicht reichte, um die Akkus vollständig zu laden, ging es dann wie immer direkt weiter. Nächste Station: Das kleine Unternehmen eines der Alumni des JWL-Programms im Lager Kakuma 3. Das fast schon absurde? Während wir bisher in Gebieten waren, die durchaus einiges an Vegetation boten, steht das Lager Kakuma 3 in einem Bereich, in dem es fast gar keine Bäume gibt. Dadurch ist die Gegend schutzlos dem Wind und damit dem Staub ausgeliefert und bietet wieder ein ganz neues Bild im Vergleich zu den anderen Lagern. Besonders Hütten aus großen Blechplatten sind dort verbreitet. Hinter solchen hat auch unser Gastgeber sein kleines Unternehmen in Sicherheit gebracht. Er baut nämlich Aloe Vera an, um daraus heilende Medizin in Form von Seife und Ölen zu produzieren. Die heilsamen Säfte der Pflanze verarbeiten er und seine Kollegen mit Hilfe unterschiedlicher Chemikalien und verkaufen diese an ihre Mitmenschen, um damit gegen Hautprobleme, kleine Verletzungen, Bauchschmerzen und, so wie er behauptete, sogar gegen Malaria zu helfen. Nebenbei hat er außerdem einige Solarpanele installiert, über die er gegen ein kleines Entgelt die Akkus und Batterien seiner Mitmenschen auflädt. Um uns letztere zu zeigen, ließ er uns über eine selbstgebaute Leiter etwas aufsteigen. Allerdings schien das gute Stück nicht für schwere Europäer gebaut zu sein, denn beim Abstieg brach kurzerhand die letzte Stufe durch. Zu unserem Glück versicherte er uns, dass dies absolut kein Problem sei – Glück gehabt!

 

Den Abschluss von Tag Vier bildete dann ein kurzer Abstecher zu einer Schule, an dem ebenfalls ein Ehemaliger des JWL-Programms als „Peace-Leader“ unterrichtete. Seine Schüler bildeten jedoch nicht nur Kinder, sondern besonders auch die verschiedenen Führer der Gemeinschaften, die bei ihm lernen sollten welche Formen der Führung existieren und wie sie damit den Frieden in ihren Gemeinschaften und mit den anderen bewahren konnten.

So viel zu Tag Vier – ein Abschlussbier für jeden und dann ab ins Bett! Tag Fünf steht bereits vor der Tür!

Der folgende Tag war auf viele Weisen bemerkenswert, deshalb mal eine Titelzeile:

Tag 5 – „Aufstand“ in der Mädchenschule

 

Wieso gerade diese Titelzeile? Dazu kommen wir noch. Überspringen wir erst mal den üblichen morgendlichen Ablauf. Der Wagen brachte uns diesmal direkt zur Fashoda Vorschule für Jungen, die allerdings auch Klassen für taube Kinder anbietet. Der Lehrer, unser netter Turkana-Führer vom Vortag, nahm uns mit auf das Schulgelände, wo wir in kürzester Zeit umringt waren von zahllosen Jungen und einigen Mädchen, die sich begeistert posierend vor unsere Kameras warfen. Wir wollen ja nicht sagen, dass wir nicht interessant genug gewesen wären, aber die Aufmerksamkeit galt eindeutig unserem Equipment, mit dem wir die Horde dann mehr oder weniger dirigieren konnten. Wir trafen kurz den Direktor der Schule, der uns gastfreundlich empfing und besuchten dann nach einem kurzen Gespräch die kleine Klasse für Gehörlose. Eigentlich wären es zwei Klassen gewesen, doch die älteren schrieben gerade eine wichtige Arbeit, wobei wir sie natürlich nicht stören wollten.

Also besuchten wir die kleine Klasse, die gerade mal fünf Schüler/innen zählte. Unser Betreuer übernahm das Kommando und hielt mit den Kleinen eine typische Unterrichtsstunde ab. Dabei war es besonders interessant den Kontrast zu einem üblichen Unterricht mitzuerleben. Denn obwohl keine Laute fielen, wirkte die Teilnahme der Kinder auf seine ganz eigene Weise engagiert und begeistert. Auch wenn wir nur wenig verstanden, war es aufschlussreich zu sehen, wir ein Unterricht in Zeichensprache abgehalten wird. Die freudigen Gesichter der Kleinen waren daher besonders herzerwärmend, denn in ihrem ohnehin schon schweren Leben auch noch taub zu sein, stellen wir uns noch ein gutes Stück schwieriger und komplizierter vor.

Im Anschluss stand die nächste Schule an, diesmal eine reine Mädchenschule. Ihr merkt schon, Part Eins der Titelzeile steht bevor!

Wir fuhren also wie zuvor auf das Schulgelände, nicht ahnend was auf uns zukommen würde. Zunächst wirkte alles wie bisher: Der Wagen fuhr durch das Tor, und die ersten neugierigen Blicke klebten an den ungewohnten weißen Menschen im Inneren. Die ehrlich grinsenden Gesichter der kleinen Mädels erhellten die Gemüter und wir sprangen voller Elan aus dem Jeep, um ein Interview mit einem der Lehrer zu führen. Selbstverständlich wurden die Kameras ausgepackt und die vielen Gesichter fotografiert, die uns freudig entgegenkamen. Was wir jedoch nicht erwartet hätten, war, dass sich vor der Kamera unseres weißen Riesen ein ganzer Mob aus geschätzt hundert Schülerinnen bildet. Als Reaktion darauf, dass Felix die Kamera in die Höhe hob, um mehr von ihnen auf den Schirm zu bekommen, fingen die Mädels an ein Lied anzustimmen, zu dem sie jauchzend auf und ab hüpften, die Hände in den Himmel gereckt. In nur wenigen Sekunden schien sich dadurch die Zahl verdoppeln zu wollen, als ein Lehrer sie dazu brachte sich wieder in alle Winde zu verstreuen. Was für den Lehrer wohl etwas ärgerlich schien, war für uns natürlich ein Heidenspaß!

Begeistert machten wir uns also auf in die Räumlichkeiten der Lehrer, wo wir unser Interview abhielten, und kurzerhand noch ein zweites aufnahmen. So – Arbeit getan, Ausrüstung verstaut, auf zur nächsten Station. Aber halt! Wir könnten ja noch in eine der Klassen spähen und ein paar Bilder machen, wenn die Zeit es erlaubt. Also Kameras in die Hände und einmal quer über das Gelände in eines der Klassenzimmer.

Felix, Jan und Karen gelangten vor die aufmerksamen Schülerinnen, die sie brav und ordentlich im Chor begrüßen. Aber wo war Raphi? Vermutlich machte sie noch einige Bilder draußen, das Klassenzimmer war schließlich bis zum Bersten voll mit Schülerinnen, und zwei Kameras waren da drinnen wohl genug. Grob geschätzt saßen etwa 70 Schülerinnen in einem Zimmer, das eigentlich für etwa die Hälfte echten Platz bot. Vorbildlich taten die Schülerinnen, worum die Lehrerin sie bat, aber irgendwie herrschte Unruhe an der Tür. Ständig fielen kichernde Mädchen ins Zimmer, um dann direkt wieder rauszustürmen. Was war da nur los? Karen stellte das Team vor, die Jungs schossen Fotos, es wurde sich anständig für die Zeit bedankt und im Gegenzug verabschiedete uns die Klasse wieder im Chor.

 

Schön! Jetzt auf zum Mittagessen, heute wollten wir ein Äthiopisches Restaurant ausprobieren!

Wir öffneten also die Tür und fanden uns vor einer Wand aus Mädchen wieder, die plötzlich wie gackernde Hühner auseinander rannten und uns das verloren gegangene Teammitglied offenbarten. Raphi wollte gar nicht draußen bleiben – ihr wurde einfach keine Wahl gelassen! Die Mädchen hatten sich derart vor der Tür gesammelt, dass es dort beim besten Willen kein Durchkommen mehr gab.

Als jetzt also der Rest des Teams wieder ans Licht kam, war die Ruhe nur von kurzer Dauer. Und die Versuchung war für Felix einfach zu groß: Noch einmal „Star“ sein, noch einmal die Kamera in die Lüfte erheben und pure Freude sehen! Und man könnte sagen, dass wir die Schule gerockt haben, wie Metallica ein Stadion – natürlich in kleinerem Maßstab.

Mit gezückter Kamera rannte unser Felix los, und wir konnten nur beobachten wie sich gefühlt die gesamte Schule um ihn scharte. Zu viele Mädchen, als dass man sie vom Boden aus vor die Linse kriegen könnte. Schnell also auf die Rückseite des Jeeps gestiegen und die Vogelperspektive suchen! Die Mädels flippten aus – die Musik im Blut nahm überhand, und die Schule kochte. Hunderte Mädchen sangen aus voller Kehle und sprangen in die Luft, ihre Augen im glänzenden Sonnenlicht auf die Kamera gerichtet. Sie fingen an, auf das Auto zu steigen, um näher ranzukommen. Während Jan versuchte die Situation von unten festzuhalten, kamen Karen und Raphi nicht mal bis zum Auto. Von Eskalation zu reden wäre natürlich übertrieben, und ein „Aufstand“ war es selbstverständlich auch nicht. Aber unser Fahrer musste kurzerhand das Gelände ohne uns verlassen und wir zu Fuß die Schule verlassen, während einige Lehrer die Meute beruhigte und wieder in die Zimmer verbannte. Wir schwebten auf Wolke 7, völlig geflashed vom gerade Erlebten. Es wäre bereits genug für den Tag gewesen, aber wir sind ja nicht hier, um zu faulenzen – eine Pause gönnten wir uns dennoch.

Wir trafen uns mit einigen der Alumni am Center der JWL und gingen zu Fuß durch das Lager zu einem äthiopischen Restaurant, wobei wir durch wirre, labyrinthartige Gassen aus Blechwänden und Dornzäunen geführt wurden.

Wer jetzt ein Restaurant mit deutschen Standards erwartet – kommt schon, wird sind in einem Flüchtlingslager!

Trotzdem war die Lokalität für die Maßstäbe sehr gepflegt und die Bedienung freundlich. Wir glaubten also Karen und den anderen, dass das Essen hier auch gut abgekocht wird. Es werden wahlweise vegetarische oder auch fleischhaltige Gerichte geboten, und wir trauten uns sogar an das Fleisch. Aber auch nur, weil uns versichert wurde, dass es Rind und keine der örtlichen Ziegen sei, die den Plastikmüll fleißig in sich reinstopfen.

Lecker war es! Und bisher hatten wir weder häufig wiederkehrende Besuch des stillen Örtchens nötig, noch kam das Essen wieder am falschen Ende raus.

Letzter Tagespunkt für uns war unser Mediakurs für einige der Studenten. Deshalb ging es nach dem Essen erstmal zurück ins Camp, um die Ausrüstung zu holen und anschließend wieder zurück. Während Felix die technischen Aspekte der Kameratechnik und Compositing-Grundlagen erklärte, machten Jan und Raphi einen Abstecher zur Baumschule, um einige Aufnahmen für den Environmental-Kurs zu machen. Sie kehrten erfolgreich zurück und Jan übernahm die Klasse für eine kurze Lektion in Storyboarding und Storytelling – und die Labertasche überzog natürlich.

Da wir vor halb Sechs wieder im Camp sein mussten, wurde Raphis „Grundlagen des Journalismus“ auf den kommenden Nachmittag verschoben. Ihr dürft also gespannt sein, was wir euch noch zu erzählen haben.

 

Jetzt erstmal noch die obligatorischen persönlichen Eindrücke:

JAN: Was soll ich noch erzählen? Es sind derart viele Eindrücke auf einmal, dass es schwer fällt einen klaren Gedanken dazu zu fassen. Es ist natürlich wieder die gesamte Bandbreite an Emotionen dabei. Auch wenn ich sagen muss, dass die letzten beiden Tage überwiegend positiv waren. Das liegt einfach an der ansteckenden Freude der Kinder, die uns so einmalig empfangen haben. Und die kleine „Party“ in der Mädchenschule war einfach nur der Hammer. Aber auch die Gespräche mit den Ältesten der Turkana waren ein eindrucksvolles Erlebnis, das mir lange in Erinnerung bleiben wird!

 

FELIX: Unglaublich wie fröhlich und zugleich traurig eine Zeit sein kann. In einem Moment könnte ich vor Wut über die Ungerechtigkeit auf dieser Welt laut schreien und im nächsten sehe ich Freude und Leichtigkeit, die ich bei uns daheim schmerzlich vermisse. Einige mit denen ich hier spreche fragen mich, ob ich, wie so viele andere auch, nur kurz hier sein werde und das Camp dann wieder im Stich lasse. Für sie muss sich das frustrierend anfühlen, ständig viel versprochen zu bekommen, um dann doch wieder enttäuscht zu werden. Aber jeder der meist freiwilligen Helfer hat nun mal ein eigenes Leben und oft reicht die Zeit nicht um mehr zu tun. Ich versuche mir daher ein schlechtes Gewissen auszureden und mich auf das zu konzentrieren, was wir hoffentlich bewegen können.

Nach dem äthiopischen Restaurant habe ich auf dem Rückweg ein langes und intensives Gespräch mit einem Südsudanesen, dass mich nachdenklich macht. Er meint wie traurig er es findet, dass alle Berichterstattung darauf abzielt Spendengelder zu erhalten und die Situation in all diesen Ländern überdramatisiert wird. Ja es gibt viele Probleme: Hunger, Krieg, Vertreibung usw… aber niemand spricht über die reiche Kultur und die schönen Seiten der Länder aus denen die Flüchtlinge kommen. Er meinte, einer der Hauptgründe, warum die Leute nach Kakuma kommen, ist das breite Bildungsangebot, das ihre Herkunftsländer nicht bieten können.

Natürlich ist das Leben hier im Camp hart, aber trotzdem gibt es Lichtblicke, und es ist nicht alles schlecht und bedrückend. Der erste Eindruck, den ich hatte, hat sich nach vielen Gesprächen mit Campbewohnern doch ganz schön verändert.

 

RAPHAELA: Jeder der Kinder hat, weiß was es bedeutet, wenn dich nach einer schlaflosen Nacht, dieses kleine Etwas anlächelt: Alles vergessen, einfach nur schön dieses kleine Wesen hier zu wissen. Immer mit dem Gedanken: Hoffentlich kann ich mein Kind irgendwann mit guten Gewissen, alles richtig gemacht zu haben, in die Welt entlassen. Wenn ich hier diese vielen, vielen Kinder sehe, die dir freudig entgegenlaufen, nach rennen und sich einfach nur freuen und lachen weil sie dich sehen, dann wunder ich mich immer wieder. Woher nehmen diese Kinder die Kraft trotz der Umstände diese Freude zu versprühen. Die meisten haben keine Schuhe und bolzen trotzdem bei brütender Hitze in der prallen Sonne mit einem selbst gebastelten Fußball auf dem kargen Sandboden. Und dafür würde es noch unzählige Beispiele geben. Aber hier jagt eine Emotion die andere. Auch die Jugendlichen haben genauso Träume wie unsere Kinder. Ein junger Mann, der in Uganda geboren wurde, trägt den Namen „Onono“, was übersetzt „Nichts“ heißt. Dort ist es wohl üblich, seine Kinder im Kontext besonderer Situationen, oder Umstände zu benennen, während denen sie geboren werden. Seine Mutter war sich sicher: Er wird den Krieg nicht überleben, also ist er nichts! Und heute würde ich sagen, er ist ein smarter junger Mann geworden. Er studiert hier im Camp, lernt fast Tag und Nacht, spielt leidenschaftlich Fußball und hat viele Träume. Er selbst sagt: „Ich bin nicht „nichts“, ich werde nicht heute sterben auch nicht morgen, sondern später mal.“ Hoffnung ist es, was die Menschen hier am Leben hält und motiviert. Nach all den Tagen hier im Camp, und all den Schulbesuchen, in denen auch ältere Menschen sitzen und lernen, bin ich mir ganz sicher: Bildung, Kommunikation und Mitgefühl ist das einzige, was den Menschen Frieden bringen wird, egal zwischen welchen Völkern!

 

Raphaela

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