Making of Radom

Wir sind im Radom in Raisting, einer riesigen stillgelegten Erdfunkanlage. Das Radom ist eine 1963/64 erbaute und mittlerweile denkmalgeschützte Satelliten-Bodenstation der deutschen Bundespost.

Im Inneren der 49 m durchmessenden strebenlosen Traglufthalle steht eine Parabolantenne mit 25 m Durchmesser, über sie wurden Teile des interkontinentalen Funkverkehrs abgewickelt.

1985 wurde die Anlage dann stillgelegt und wird mittlerweile als eine Art Museum genutzt.

Durch zwei massive Stahltüren die als Schleuse dienen gelangen wir in das Innere der Halle die nur durch den Überdruck aufrechterhalten wird.

Uns wird gesagt wenn wir die Türen auflassen kollabiert das ganze Ding und wir vermutlich auch wenn wir die Rechnung bekommen würden die Halle wieder aufzubauen.

Der Druck auf den Ohren beim Öffnen der Klappen ist recht unangenehm und die kalte Luft die uns entgegenschlägt lässt uns frösteln. Eigentlich ist es ein schöner Herbsttag mit an die 20 Grad. Keine Jacke mitgenommen zu haben war äußerst dumm, aber das konnte ja vorher keiner ahnen.

Was wir hier eigentlich tun wollen? Aufnehmen! Und zwar eine im nachhinein wahnsinnig spacige, eindrucksvolle Melange aus Elektro Indie Jazz mit Johannes Enders, einem der einflussreichsten und erfolgreichsten lebenden deutschen Saxophonisten, der mittlerweile in Leipzig doziert.

Der Jazzer begann seine musikalische Karriere in Weilheim in Oberbayern, wo er im Dunstkreis um The Notwist wirkte. Später studierte er in München, Graz und New York und feierte Erfolge mit diversen nationalen und internationalen Formationen die ihm unter anderem den Echo in der Kategorie Jazz einbrachten.

Nachdem Mario das mobile Recordingstudio eingerichtet und Johannes seine Instrumente vorbereitet hatte, konnte es auch schon losgehen. Der erste Ton den Johannes durch sein Saxophon blies lies uns alle 3 grinsen. Was für ein Hall! Laut dem netten Herren der uns die Halle aufgesperrt und gezeigt hatte waren es 10 Reflexionen also 10 faches Echo das zu einem einzigen Hallteppich verschmilzt. 

Die nächsten Stunden nahmen wir einen Song nach dem anderen auf, die Johannes alle in seinem Heimstudio vorproduziert hatte und hier in Raisiting nun zum Leben erweckte.

Am Abend konnten wir dann müde und durchgefroren, zufrieden unsere Sachen packen und zurück ins Studio fahren wo die nächsten Tage die ganze Produktion von Johannes vollendet wurde.

Johannes Enders zum Projekt: Im Radom mit der TonIng.  Legende Mario Thaler aufzunehmen war eine fantastische Erfahrung. Hat sich irgendwie angefühlt wie in einem Habitat auf dem Mars ; auf jeden Fall genauso kalt. Die Filmmusik für den nächste Hollywood Marsfilm wäre auf jeden Fall schon mal fertig. Großer Dank auch an Jürgen Janku und Felix Pitscheneder für die Unterstützung.

Mario Thaler zum Projekt: Ich wollte schon immer wissen wie es in einer Kugel klingt – deshalb war ich bei diesem Projekt natürlich sehr gern dabei.

Felix Pitscheneder: In meinem kleinen Video könnt ihr euch ein Bild von der Aufnahmesession machen. Eine beeindruckende Szenerie, mit einem beeindruckenden Musiker und einem versierten Tontechniker, eine geile Zeit und hörenswertes Ergebnis.

Felix

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